Blog zum NW-Bildungstag

Melanie Thönen: Welche Unterstützung braucht die Schule der Zukunft?

10. Juli 2023

Schulen stärken, damit sie sich zukunftsgerichtet entwickeln können – wie soll das gehen bei all den Veränderungen in der Lebens- und Arbeitswelt, in der Gesellschaft und in den Schulen? Als Leiterin des Pädagogischen Zentrums PZ.BS liegt mein Fokus auf dieser Frage. Was und wie sollen wir unterrichten und weiterbilden, wenn wir nicht wissen, wie die Zukunft aussehen wird? Wie reagieren wir auf Unsicherheit und Unvorhersehbarkeit? Es braucht schnelle Anpassungsfähigkeit und Klarheit. Nahe an den Bedarfen und Bedürfnissen zu sein, spezifische, individuell nutzbare Angebote anzubieten, die rasch und unkompliziert verfügbar sind, sind mögliche Antworten.

Der Mensch rückt ins Zentrum
Wissensvermittlung findet heute im internationalen Wettbewerb statt – nicht nur in der Weiterbildung, auch in der Schule. Warum sollte ich einen Kurs oder eine Unterrichtsstunde besuchen, wenn ich attraktive Kurzvideos auf YouTube finden kann? Die Rolle der Lehrperson wandelt sich von der Wissensvermittlerin zur begleitenden Fachperson. Dies kann auch für die Weiterbildung gelten – es sei denn, die Inhalte sind derart passgenau zu den lokalen Gegebenheiten, dass der Vorteil offensichtlich ist. Der Mensch rückt ins Zentrum, ihn zu begleiten und fördern wird entscheidend sein und wohl auch nicht von künstlichen Systemen übernommen werden können – soweit dies heute vorhersehbar ist.

Sich vernetzen und gemeinsam denken
Chat GPT hat innert weniger Wochen Bewährtes auf den Kopf gestellt. Adäquat zu reagieren, ist in Anbetracht der Geschwindigkeit und des disruptiven Potentials sowie den damit einhergehenden veränderten, diversen oder oft noch unklaren Bedürfnissen höchst anspruchsvoll. Da hilft Schwarmintelligenz: Wissen teilen, sich vernetzen. Denn alleine kann man kaum den Überblick behalten. Dies gilt für das Lehrerkollegium genauso wie für Weiterbildende. Diese Veränderungen bieten die Chance, sich mit Fragen zum Wesentlichen des Unterrichts und einer zeitgemässen Bildung zu beschäftigen.

Fehlerkultur als Schlüssel
Wenn sich die Anforderungen ständig ändern, wird umso wichtiger, am Ball zu bleiben. Gefragt ist lebenslanges Lernen, bei Schüler:innen und Lehrpersonen. Damit dies gelingt, ist ein konstruktiver Umgang mit Fehlern zentral. Und ein «growth mindset» aus Überzeugung: Nicht «Das kann ich nicht.», sondern «Das kann ich noch nicht!». Schon heute eine grundlegende Haltung, um lebenslang dazu zu lernen.

Melanie Thönen, Leiterin des Pädagogischen Zentrums PZ.BS

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