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Blog zum NW-Bildungstag 2025

Guido McCombie: Schule und Berufswelt 2040 aus Sicht der Pädagogischen Hochschule der FHNW

18. März 2025
 

„Schule und Berufswelt 2040 aus Sicht der Pädagogischen Hochschule der FHNW“

Der Dritte Nordwestschweizer Bildungstag widmet sich dem Thema „Schule und Berufswelt 2040“ und spricht dabei die Frage an, was wir Kindern und Jugendlichen mit auf den Weg geben, um ihr Arbeitsleben erfolgreich zu gestalten, wobei wir es mit einer Zukunft zu tun haben, bei der vieles unvorhersehbar ist. Diese Unvorhersehbarkeit hat in meinen Augen zwei Seiten: Einerseits kann sie Stress bedeuten, weil keine Garantien dafür bestehen, dass das, was wir heute für wichtig halten, auch morgen noch gültig ist. Andererseits sind mit dieser Unvorhersehbarkeit aber auch Gestaltungsspielräume verbunden, bei denen es wichtig ist, nach kreativen und konstruktiven Lösungen zu suchen. Die Berufswelt verändert sich, manche Berufe werden wahrscheinlich verschwinden, andere neu entstehen, und wir sind mehr denn je gefordert, Kinder und Jugendliche darin zu unterstützen, dass sie ihre eigenen, individuellen Lebenswege flexibel gestalten können. Dabei geht es nicht nur um die Vermittlung von beruflichen Qualifikationen im engeren Sinne des Wortes, also um Fertigkeiten, die für die Bewältigung spezifischer Aufgaben abgerufen werden können. Sondern es geht vor allem auch um eine Haltung, die wir neumodisch als „Mindset“ bezeichnen, aber sehr gut auch altmodisch mit dem Begriff der Bildung in Zusammenhang bringen können.

Wir haben den Dritten Nordwestschweizer Bildungstag unter den Obertitel „Bildung Wozu?“ gestellt, um zu bekräftigen, dass die Dynamik des sozialen Wandels nicht zu dem Fehlschluss verleiten sollte, dass wir uns vom klassischen Bildungsbegriff verabschieden könnten, um uns stattdessen auf die Vermittlung einzelner Grundkompetenzen zu konzentrieren. Ganz im Gegenteil sollte die Botschaft lauten: Nie war Bildung wichtiger als heute! Solide Grundkompetenzen – etwa im Lesen, Schreiben und Rechnen – sind von grosser Bedeutung für die Zukunft, sie entfalten ihren Wert aber nur dann, wenn sie Teil einer umfassenden Entfaltung der Persönlichkeit sind und zu einer autonomen Lebensführung befähigen. Es geht um Mündigkeit in einem umfassenden Sinne, und dies in einer Welt, in welcher man aufgrund der digitalen Medien und Künstliche Intelligenz dazu verleitet werden könnte, auf gründliches eigenes Nachdenken zu verzichten, weil man glaubt, die Technik werde es schon richten.

Für uns als Pädagogische Hochschule der Nordwestschweiz ist der Dritte Nordwestschweizer Bildungstag eine sehr willkommene Gelegenheit, um uns mit unseren Anspruchsgruppen über genau diese Fragestellungen und aktuelle Herausforderungen auszutauschen und die Abstimmung an verschiedenen Schnittstellen – etwa zwischen Familie und Schule, aber auch beim Übergang von der Schule in das Berufsleben – zu verbessern. Uns ist es wichtig, die Angebote der PH sorgfältig auf die Bedürfnisse und Anforderungen der Gesellschaft abzustimmen. Ein anspruchsvolles und in sich stimmiges pädagogisches Studien- und Weiterbildungsangebot trägt mittelbar zur Unterrichtsqualität vom Kindergarten bis hinauf zur Sekundarstufe II bei, und diese Unterrichtsqualität ist ein wichtiger Beitrag, damit Kinder und Jugendliche mit verschiedenen fachlichen und sachlichen Kompetenzen die beschriebene Mündigkeit erwerben, die nicht nur für eine produktive, sondern auch für eine erfüllende Lebensführung in einer unübersichtlichen Welt erforderlich ist.

Wir haben es in den Schulen und in der PH dabei mit anspruchsvollen Aufgaben zu tun. Es fehlt ja heute nicht an Klagen, dass alles immer schlechter oder schlimmer wird. Diese Klagen helfen uns aber nicht weiter und sind in vielen Punkten auch unzutreffend. Kinder sind heute nicht dümmer als früher, und unsere Schulen sind bestimmt nicht schlechter. Die Bedingungen des Aufwachsens verändern sich aber rasant, und viele Aufgaben im beruflichen und gesellschaftlichen Leben sind weit komplexer als in der Vergangenheit. Manches kann da entmutigend wirken: hier ist Bildung wichtig, weil sie zum Selbstvertrauen beiträgt und eine selbstbestimmte und tolerante Lebensführung erst ermöglicht.

Als PH der Nordwestschweiz möchten wir zu einer Kultur des Lernens beitragen, die durch Offenheit und weite Horizonte geprägt ist, die Raum bietet für Neugierde und Experimente, und die dazu einlädt, neue Wege einzuschlagen. Die Nordwestschweizer Bildungstage gehören mit in dieses Setting: Hier kommen Fachpersonen und Bildungsinteressierte aus den vier Kantonen zusammen, um wichtige Zukunftsfragen zu diskutieren und um sich im Hinblick auf deren Lösung miteinander zu vernetzen. Auf dem Hintergrund der ersten beiden Anlässe dieser Art 2021 und 2023 können wir sagen, dass dieser Dialog sowohl auf der sachlichen wie auch auf der interpersonalen Ebene sehr gut gelingt, und auch der bevorstehende Anlass wird ein wertvoller Mosaikstein in diesem Dialog sein. Im Namen der PH lade ich herzlich zur Teilnahme ein und freue mich auf schöne Begegnungen, inspirierende Inputs und einen interessanten Austausch.

Guido McCombie ist Direktor der Pädagogischen Hochschule der Fachhochschule Nordwestschweiz.

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